Naturkosmetik

© Shutterstock

Naturkosmetik ist en vogue und beliebter denn je. Auf welche Siegel man bei den grünen Tiegeln achten sollte, was der Unterschied zwischen Biokosmetik und Naturkosmetik ist und ob diese auch immer tierversuchsfrei ist, erfährst du hier.

In den vergangenen Jahren hat es die Naturkosmetik aus der muffigen Öko-Ecke heraus in die Luxus-Nische geschafft. Statt müffelnder Fettcreme im Reformhaus gibt es sie jetzt in Concept-Stores, beim Frisör, in Parfümerien und natürlich auch in luxuriösen Online-Shops wie www.najoba.de oder www.greenglam.de. Das Angebot an luxuriöser High-Tech-Pflege und glamouröser Kosmetik aus natürlichen Inhaltsstoffen ist riesig. In Deutschland wurden 2016 1,15 Milliarden Euro Umsatz mit Naturkosmetik gemacht. Das ist ein Plus von 4,5 Prozent zum Vorjahr. Damit sind wir der größte Naturkosmetik-Markt weltweit.

Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist der Werte- und Bewusstseinswandel der Käuferinnen und Käufer. Immer mehr, vor allem Frauen, achten auf ethisch korrekten Konsum, schauen auf Inhaltsstoffe, Herstellung und Herkunft der Produkte, die sie kaufen. Dabei soll alles schön aussehen, sich gut anfühlen und gut riechen. Die Industrie hat darauf reagiert. Immer mehr coole Marken, viele davon aus Deutschland oder Österreich, schießen wie Pilze aus dem Boden. Neben den großen Konzernen tummeln sich auch junge Start-ups und Stars wie Giselle Bündchen mit ihrer Kosmetiklinie Sejaa Pure Skincare oder ganz neu Miranda Kerr mit ihrer Linie Kora Organics auf dem Markt.

Doch wo Naturkosmetik drauf steht, ist nicht immer das drin, was man sich davon verspricht. In der Branche wird viel Greenwashing betrieben. Das mag auch daran liegen, dass der Begriff Naturkosmetik weder gesetzlich definiert noch geschützt ist. Darunter versteht man Pflegeprodukte, die aus pflanzlichen Rohstoffen und Produkten lebender Tiere wie Milch und Honig hergestellt werden. Rohstoffe von toten Wirbeltieren wie Nerzöl oder Murmeltierfett, die in der konventionellen Kosmetik in Cremes verwendet werden, sind in der Naturkosmetik verboten. Sie ist also überwiegend vegetarisch. Eine Ausnahme ist Karmin, das aus Läusen gewonnen wird und den roten Farbstoff für Lippenstifte bildet. Wer Produkte ganz ohne tierische Inhaltsstoffe sucht, sollte zu veganer Kosmetik greifen.

Naturkosmetik vs. Biokosmetik – Was ist der Unterschied?

Während Naturkosmetik zu einem hohen Anteil aus pflanzlichen Inhaltsstoffen besteht, stammt bei Biokosmetik ein hoher Anteil der pflanzlichen Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau. Dementsprechend gibt es auch verschiedene Zertifizierungen. „Natrue“ ist eines der bekanntesten Siegel für Naturkosmetik. Wer Biokosmetik bevorzugt, sollte auf die Siegel „Ecocert“ und „BDIH“ achten. Die damit zertifizierten Produkte sind garantiert frei von synthetischen Duftstoffen, Paraffinen und Farbstoffen und bestehen aus natürlichen Inhaltsstoffen.

Naturkosmetik – immer tierversuchsfrei?

Hier muss man aufpassen! Seit 2010 sind Tierversuche für Kosmetik-Inhaltsstoffe in der gesamten EU zwar verboten, aber die Produkte, deren Inhaltsstoffe davor an Tieren getestet wurden, dürfen weiterhin verkauft werden. Aber auch hier helfen Siegel im Eco-Dschungel. Achte auf die Labels „Hase mit der schützenden Hand“ und das „Leaping Bunny“ Siegel.

Zertifizierte Naturkosmetik ist frei von erdölbasierten Bestandteilen und synthetischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen. Sie pflegt und verschönert Haut, Haar und Nägel mit natürlichen Pigmenten und Ölen.

Naturkosmetik – Wirkt das denn?

Dank ausgeklügelter Wirkstoffkomplexe und hochwirksamer natürlicher Inhaltsstoffe sind Bio-Cremes vor allem im Anti-Aging-Bereich genauso wirksam wie konventionelle Kosmetika. Etwas anders sieht es im dekorativen Bereich aus. Veganer Nagellack ist zwar frei von Schadstoffen, hält aber nicht so gut. Auch Lippenstifte und Lidschatten sind oft nicht so stark pigmentiert wie ihre chemische Konkurrenz. Für den „Natural Look“ ist das aber nicht so tragisch. Mineralisches Make-up ist dagegen ideal für empfindliche Haut, lässt sich gut auftragen und verblenden. Wer zu Allergien neigt, sollte auf Produkte ohne ätherische Öle wie Kamille, Arnika oder Ringelblume zurückgreifen, da diese Allergien auslösen können. Konventionelle Kosmetik enthält jedoch oft hormonell wirksame Stoffe, die Krankheiten auslösen können.

Unser Tipp: Die Kosmetikerin des Vertrauens fragen, was die Haut braucht. Dann je nach Hauttyp die passende Pflegelinie der zertifizierten Naturkosmetik-Labels ausprobieren.