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Die Verwendung von Kosmetik gehört zu unserem Alltag. Wir benutzen Shampoos, Seife, Make-Up, Lippenpflege und Cremes, mit welchen wir unserem Körper etwas Gutes tun wollen. Doch leider ist dieser Gedanke manchmal trügerisch, denn einige Inhaltsstoffe in Hautpflegeprodukten gelten als schädlich und sollten vermieden werden. Wir helfen euch durch den Dschungel der Inhaltsstoffe.

Von: Nancy Wegner

Auswahl an Kosmetik wie Lippenstift und Nagellack.
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EDTA

Die Abkürzung EDTA steht für Ethylendiamintetraessigsäure. Hinter diesem komplizierten Namen verbirgt sich ein sogenannter chemischer Komplexbildner. Er kann sehr leicht mit anderen Substanzen eine Bindung eingehen. Man findet ihn häufig in Shampoos, wo er für die schäumende Bildung zuständig ist, oder auch in Bodylotion und Sonnenmilch. Dort verbindet er Inhaltsstoffe miteinander. Dieser Bestandteil ist deshalb so wichtig für die Kosmetikindustrie, weil er selbst Stoffe miteinander verbindet, die normalerweise keine Bindung miteinander eingehen würden. Tatsächlich findet man EDTA auch in Fertigsoßen, wo er dafür sorgt, dass sich Wasser und Öl in Halbfettmargarine binden. In Konserven fängt der Stoff Metalle ein und verhindert dadurch, dass Ravioli nach Dose schmecken. Genau in dieser Eigenschaft liegt jedoch auch eine Gefahr, da EDTA auch an gefährliche Schadstoffe andockt und sie dann mittels Körperpflege, Shampoos etc. in die Haut transportiert.

Für die Umwelt ist EDTA ebenfalls nicht gut: der Stoff ist nicht abbaubar und bereits im Trink- und Grundwasser nachweisbar. Auch in der Natur dockt EDTA an Schadstoffe wie Schwermetalle an, sodass diese in die Nahrungskette gelangen und sowohl von Tieren als auch Pflanzen aufgenommen werden.

Parabene

Auch von Kosmetik, die Parabene enthält, wird abgeraten. Man versteht darunter eine Art Konservierungsmittel, welches Kosmetik möglichst lange haltbar machen soll. Es wirkt antibakteriell und so gelangen keine Krankheitserreger in die Produkte. Zudem weisen Parabene ein geringes Allergiepotenzial auf und sind hautverträglich, weshalb sie für die Kosmetikindustrie seit Jahren unentbehrlich sind. Tatsache ist aber, dass die langfristige Wirkung von Parabenen auf den Menschen noch nicht geklärt ist. Denn der Stoff ähnelt dem weiblichen Sexualhormon Östrogen, was dazu führen könnte, dass er das Hormonsystem auf lange Sicht beeinflusst. Bisher konnten Studien nicht bestätigen, dass die Chemikalien Krebs auslösen können, dennoch werden sie weiterhin kritisch betrachtet. Aus diesem Grund sind auch nur wenige Parabene wie Methyl-, Butyl-, Propyl- und Ethylparaben zugelassen.

Hinweise dazu, wo Parabene enthalten sind, liefert auch die App oder Website Toxfox vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Dort gibt man einfach die Nummer unter dem Strichcode des Produkts ein und erhält sofort eine Antwort darauf, ob hormonell wirksame Chemikalien enthalten sind.

Mikroplastik

Unter Mikroplastik versteht man kaum sichtbare Kunststoffpartikel, welche kleiner als 5 mm und beispielsweise in Peelings oder Duschgel enthalten sind. Allerdings findet man sie auch in vielen anderen Kosmetikprodukten, weil sie als Füll- oder Bindemittel dienen. Die kleinen Partikel gelangen über das Abwasser in Kläranlagen, können aufgrund ihrer Größe aber nicht so leicht gefiltert werden. Somit gelangt ein Großteil von ihnen in Flüsse und Meere, wo sie von Meeresorganismen aufgenommen werden. Viele Tiere wie Seehunde, Fische oder Muscheln weisen bereits Mikroplastik im Körper auf. Gefährlich ist auch, dass die Partikel wie ein Magnet wirken und Schadstoffe anziehen, sodass die Lebewesen erkranken. Auch wir sind demnach durch die Nahrungskette gefährdet, wenn wir beispielsweise Fisch essen.

Einen Einkaufsratgeber finden Sie über den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (Bund), in welchem Produkte aufgelistet werden, die Mikroplastik enthalten und auf die man daher beim Einkauf verzichten sollte.

Und das Team hinter „Beat the Microbead“ listet Produkte verschiedener Länder nach deren Menge an enthaltender Mikroplastik auf.

Mineralöl

Zu schädlichen Inhaltsstoffen der Kosmetik zählen auch die Mineralöle, die aus Erdöl gewonnen werden. Das Erdöl wird dabei soweit gefiltert, bis nur noch verschiedene Kohlenwasserstoffe enthalten sind und ein transparentes Öl entsteht. Für die Kosmetikindustrie sind Mineralöle perfekt, da sie leicht zu verarbeiten sind und zudem ewig halten. Bei pflanzlichen Ölen ist die Haltbarkeit häufig ein Problem, da sie ohne zusätzlichen Schutz schnell verderben. Außerdem löst Mineralöl kaum Allergien aus und ist sehr preiswert, was den Herstellern zu Gute kommt. Da Mineralöl aus Erdöl besteht und dem Köper fremd ist, dringt es nur in die ersten Hautschichten ein. Dann bildet sich ein Film über der Haut, was dafür sorgt, dass sie kein Wasser verliert und sich geschmeidig anfühlt.

Doch genau darin liegt auch die Gefahr des Öls, denn so kann die Haut nicht mehr richtig atmen und sich nur schwer regenerieren. Mit Hautpflegeprodukten wie Lippenpflegestiften, die Mineralöle enthalten, erzielt man demnach nur eine kurze Linderung gegen trockene Haut. Noch kommt dazu, dass aromatische Kohlenstoffe enthalten sind, die schädlich und sogar krebserregend sind. Dies ist insbesondere in Lippenpflegeprodukten gefährlich, da man die Schadstoffe somit schluckt und direkt in den Körper bringt. Bessere Alternativen sind also auch hier Naturkosmetikprodukte, die aus pflanzlichen Ölen hergestellt werden. Wenn Stoffe wie „Mineral Oil“, „Vaseline“, „Petrolatum“ oder „Paraffinum Liquidum“ in den Produkten enthalten sind, handelt es sich dabei um Mineralöle. Hiervon Finger weg!

Fazit

Um sicherzugehen, dass man keinerlei Kosmetik mit Schadstoffen erwirbt, kann man als Hilfestellung Websites und Apps wie Codecheck oder ToxFox verwenden. Hilfreich ist auch das Umsteigen auf Naturkosmetik, denn da sind die Produkte beispielsweise durch Öko-Siegel wie BDIH, NaTrue oder EcoCert zertifiziert, welche garantieren, dass natürliche Inhaltsstoffe enthalten sind.